Dienstag, 14. Juli 2015

Schöne Dinge: zwei dicke Bücher

Die letzten beiden Bücher, die ich gelesen habe, waren ganz schön dicke Wälzer. Daher hat's ein wenig länger gedauert, aber für den Umfang, bin ich doch durch beide ganz gut durchgekommen. Bei beiden Büchern ist das Hauptthema die Irren und Wirren des Lebens, wie manchmal Sachen laufen - nämlich so ganz anders als gedacht. Beide Bücher spielen (größtenteils) in den USA. Trotzdem könnten sie verschiedener kaum sein - und meine Bewertung fällt auch sehr unterschiedlich aus.



Meg Wolitzer - Die Interessanten

Sechs Jugendliche lernen sich in einem typisch amerikanischem Ferienlager kennen und werden dicke Freunde für's Leben. Und das Leben nimmt so seinen Lauf. Beschrieben wird das Aufwachsen der Freunde, die Probleme und Erfolge der Pubertät, die College-Zeit, das Erwachsen-werden inkl. Berufseinstieg, Hochzeit, Kinder. Es läuft für alle anders und natürlich sowieso anders als erwartet. Es war ganz nett und auch wirklich zeitweise fesselnd, da ich immer wissen wollte, wie es denn nun mit allen weitergeht. Leider fand ich die Storyline insgesamt betrachtet dann doch eher flach und wenig beeindruckend. Die Schicksale waren mir zu stereotypisch, zu amerikanisch: die Jet-settende Erfolgsfamilie hat insgeheim Familienprobleme, der begabte Musikersohn ist deprimiert auf der Suche nach sich selbst, das Mädchen aus durchschnittlichen Verhältnissen eifert ständig der hübschen reichen Freundin nach und gibt sich dann doch immer wieder mit weniger zufrieden... Damit konnte ich mich weder richtig identifizieren, noch übermäßig dafür interessieren. Es ist nicht schlecht geschrieben, aber mit fehlte das gewisse Etwas, das "Die Interessanten" besonders macht.


Chimamanda Ngozi Adichie - Americanah

Ifemelu, geboren und aufgewachsen in Nigeria, wandert in die USA aus. Dort studiert sie, versucht Fuß zu fassen, lebt sich ein und wird mehr und mehr zur "Americanah". Doch so ganz kommt sie nie an, zu sehr ist ihre Sicht auf das Leben von ihrem nigerianischem Hintergrund geprägt. Das führt nicht zuletzt zu äußerst scharfsinnigen Beobachtungen über die amerikanische Kultur und das Leben nicht-amerikanischer Schwarzer in den USA. Diese Beobachtungen machen Ifemelu als Bloggerin bekannt und sichern ihr ein Leben in den USA - und doch fasst sie irgendwann den Entschluss, nach Nigeria zurückzukehren, was sich ebenfalls als nicht so einfach herausstellt. Auch in diesem Buch wird davon erzählt, dass es im Leben oft anders kommt als gedacht. Aber auf sehr einfühlsame und oft auch überraschende Weise, traurig und mutig. Durch die Beobachtungen über die USA aus Sicht einer Nigerianerin habe ich obendrauf noch viel über beide Länder gelernt und mein eigenes Bewusstsein für Feminismus, Rassen- und Klassenproblemen geschärft. Das Buch ist also sowohl unterhaltsam als auch bildend.

1 Kommentar:

  1. Das erste Buch könnte mich auch interessieren, danke für den schönen Buchtipp.

    LG Sabine

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