Mittwoch, 20. November 2013

Schöne Orte: Hasenacker – eine Bilanz

November. Die Gartensaison ist vorbei. Schon seit Anfang des Monats. Es wird also Zeit, eine Bilanz über die Gärtner-Erfahrung zu ziehen.


6 Monate Gärtnern liegen hinter mir: 1. Mai bis 4. November, so lang ging die offizielle meine-ernte Saison. Das erste Jahr als Gärtner ist also vorbei. Eine gute Gelegenheit, über die Sache zu berichten. 

Los ging's also im Mai. Ganz spontan haben wir eine kleine Ackerfläche gemietet. 45 qm für 180€. Noch völlig ahnungslos, was da auf uns zukommen würde. Ein bisschen Bauer spielen? Ein bisschen eigenes Gemüse ziehen? Klang ja alles ganz nett. Auf etwa 3/4 des Feldes hatte der Bauer schon Reihen verschiedenster Gemüsesorten ausgesät. Das letzte 1/4 haben wir dann direkt ganz eifrig bepflant mit allem, was uns noch so fehlte: Tomaten, Gurken, sämtliche Küchenkräuter, Erdbeeren, lavendel und Schnittblumen. An den ersten warmen, sonnigen Tagen voller Tatkraft im Dreck wühlen und sich auf das bevorstehende Experiment freuen war schon super. Dann kamen Wochen von abwarten, gießen, unsicher sein, ob alles richtig ist, ob alles so wachsen kann. Und dann: die erste eigene Ernte! Die Freude war groß und das Gemüse (anfangs vor allem Radieschen und Ruccola) noch besser als frisch vom Markt. Ich war völlig begeistert. 


Auch während harten Masterarbeitszeiten war es einfach entspannend nach einem langen Tag in der Bibliothek noch ein bisschen draußen zu sein. Nicht zu Denken, nicht zu Lesen, nicht auf den Computer zu starren, sondern was mit den Händen zu machen. Im Hochsommer kamen dann die ersten Anstrengungen. Wochen ohne Regen, aber mit Hitze und sengender Sonne, an denen man jeden zweiten Tag gießen musste. Und das geht natürlich nicht irgendwann, sondern am Besten früh morgens oder spät abends, damit den Pflänzchen kein Schaden zugefügt wird. Wobei man zu dem Zeitpunkt schon kaum noch von Pflänzchen reden konnte. Ordentlich, ausgewachsene Pflanzen waren das! Zucchini, fast so groß wie Oberschenkel. Jede Woche mindestens drei. Ich war so froh, als wir sie alle aufgebraucht hatten – verkocht, eingelegt, verschenkt – und endlich keine mehr nachwuchsen.


Wohl wegen der Zucchinivölle haben wir dann auch verpasst rechtzeitig nachzusäen. So war der Herbst eher von magerer, aber dennoch absolut schmackhafter Ernte geprägt. Kleine, feine Kürbisse, dicke Porree-Stangen. Kartoffeln wären's wohl auch mehr gewesen, wenn die nicht ärgerlicherweise jemand weggeklaut hätte. Jetzt ist die Saison zu Ende. Alle mehrjährigen Kräuter sind ausgegraben und stehen am Fenster, Rankhilfen wurden in die Abstellkammer verfrachtet, Gummistiefel und Gartenhandschuhe liegen in der hintersten Ecke. Es ist schön wieder ohne schlechtes Gewissen Gemüse im Supermarkt zu kaufen, das nicht auf den eigenen 45 qm wächst: Rosenkohl, Fenchel, Wirsing. Es ist schön, nicht jedes Wochenende die pflicht zu haben, zum Acker raus zu fahren, auch wenn man gerade gar keine Zeit/Lust hat. Aber es ist auch schade. Und ich freue mich jetzt schon, im Mai 2014 in mein zweites Gartenjahr zu starten. Mit viel Wissen aus dem ersten Jahr (Tomaten unbedingt vor Regen schützen und frühzeitig ausgeizen! Sonnenblumenkerne vor Vögeln schützen!) und vielen neuen Experiment-Ideen (Wassermelone! Gladiolen! Stielmus!) geht's dann wieder los.

Fazit: viel gelernt, viel gegessen, viel Spaß gehabt. Ich kann so ein Ackerstückchen wirklich nur empfehlen! Es lohnt sich!

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